[Sloe, engl. – ‚Schlehdorn‘: Rosengewächs. Die Schlehe bringt den Körper in Schwung. Die Blüten enthalten Inhaltstoffe, die frische Kräfte verleihen und vor Erkältungen schützen. Dem dornenreichen Gehölz wurde eine starke Schutzwirkung gegen Hexen zugeschrieben. Die Schlehe zählte früher zu den Pflanzen, mit deren Hilfe sich Ernte und Wetter vorhersagen ließen.]
[Slow, engl. – ‚langsam‘ und food ‚Essen‘: genussvolles, bewusstes und regionales Essen, bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fastfood.
Die Künstler_innengruppe dilettantin produktionsbüro beteiligt sich mit der Inszenierung eines mobilen Ortes an der Gruppenausstellung TATORT PADERBORN. SLOE bietet ein kulinarisches Angebot – Kaffee, Teegetränke , frische grüne Säfte und kleine Speisen – sowie eine Mode Edition an. Mit SLOE richten sich die Künstlerinnen an ein heterogenes Publikum, das möglicherweise nicht gekommen ist, um Kunst zu konsumieren. Außerhalb der üblichen institutionellen Räume zur Kunstpräsentation ermöglicht der öffentliche Raum die Inszenierung eines Verkaufsanhängers, welcher nicht inszeniert aussieht und es dennoch ist. Er tarnt sich durch seine Umgebung – in der Fußgängerzone oder auf dem Wochenmarkt – und durch sein alltägliches Format, das einen Imbisswagen oder Cateringmobil vermuten lässt. Gleichsam ist SLOE ein Ort für Kommunikation – für Gespräche über Kunst, Gott und die Welt. In diesem erzeugten Raum zwischen Kunst und Alltag sieht nichts nach Kunst aus. Es geht um Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Sinnlichkeit, um Kommunikation, Beteiligung und Genuss.
Über die Künstlerinnen:
Seit 2003 entstehen unter dem Namen dilettantin produktionsbüro konzeptionelle Arbeiten zwischen Kunst und Alltag. Die Arbeiten bewegen sich stets in diesem Grenzbereich – also dort, wo die Frage nach der Kunst laut wird und ein Gespräch über Grenzen und Definitionen von Kunst ausgelöst wird. In Installationen, Aktionen und Performances schafft dilettantin produktionsbüro sinnliche temporäre Räume des
Alltäglichen, bildet diese ab oder inszeniert sie; je nachdem ob ein kunstferner (alltäglicher) Ort verwandelt wird oder ein klassisch institutioneller Kunstort der Ausgangspunkt ist. Dabei dient eine kulinarische Ebene sowohl als Stimulanz als auch als Kommunikationsmoment. Die Arbeiten von dilettantin produktionsbüro richten sich oft subversiv an ein Alltagspublikum, das nicht gekommen ist, um Kunst zu konsumieren.
Der Betrachter_in wird sowohl räumlich mit einbezogen als auch sinnlich verführt – er oder sie kann sich nicht entziehen, sondern ist mittendrin. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Körper und Geist, um vom „Sinnlichen ins Denken und ins Sprechen zu kommen“.